23. September 2021 / Allgemein, Bücher & Bücherorte, Bücherwelten, Gedankengut, Gelesen
Während ich die ersten Gedanken zur Buchbesprechung „Stille ist“ von Manu Theobald aufs Papier bringe, bin ich mitten in der Stille des Waldes. Obwohl es im Wald nicht still ist, Vögel zwitschern, der Wind entlockt den Blättern, während er sie sanft streichelt ihre Worte. Trotzdem nenne ich es Stille, denn jegliches störendere Geräusch, wie Autolärm fehlt.
Buchtipp: wohlergehen Stille ist aus dem Adeo Verlag.
Seit langer Zeit beschäftige ich mich mit der Frage: Was ist Stille? Umso neugieriger wurde ich, als ich das Buch von der Fotografin Manu Theobald entdeckte. 25 unterschiedlichste Menschen mit den verschiedensten Berufen und Hintergründen hat sie porträtiert und nachgefragt, was Stille ist.
Der Stararchitekt Peter Zumthor, die Wüstenexpertin Sabera Machat, die Pflanzenforscherin Monica Gagliano, Petra und Michael Mayr von der Mayerischen Hof- und Kunstanstalt und Ohad Naharin, Choreograf, die die innovative Bewegungssprache Gaga entwickelte, gaben Antwort über ihre persönliche Definition von Stille. Mit einem Kurzprofil und einem einfühlsamen Porträtbild werden die Protagonisten vorgestellt. Entstanden sind Texte und Bilder, die Berühren und inspirieren.
Es ist ein Buch, welches man nicht wie einen Roman am Stück liest. Man nimmt es immer wieder zur Hand, um darin zu lesen. Um in die Stille zu kommen, zu klären, was ist denn meine Stille?
Denn bereits Erling Kagge hat in seinem Buch über die Stille geschrieben:
„Denke daran, dass die Stille, die du erlebst, ein wenig
ist als die, die andere erfahren. Alle haben ihre eigene.“
Genau diesem Gedanken folgt das Buch von Manu Theobald. Eine Gemeinsamkeit lässt erkennen. Stille ist der Nährboden für die Kreativität der Protagonisten. So ist ein Schlüsselsatz von Peter Zumthor:
„Ich denke meine Räume aus der Stille heraus“.
Für den Geigenbauer, Martin Schleske, ist es wichtig, dass seine Mitarbeiter in der Werkstatt schweigend ihr Arbeit verrichten. „Es ist aber wichtig, das Holz und Werkzeug zu hören, und esist unglaublich schön, das Werkzeuggeräusch der anderen, die Arbeit der anderen zu hören.“ Gerade hat er eine Geige, die aus dem Holz eines Kauristammes, der 50.000 Jahre lang in einem Moor in Neuseeland eingeschlossen war, fertiggestellt. Wie die Geige wohl klingt, deren Holz solange in der Stille des Moores eingeschlossen war?
Buchtipp von wohlergehen: Stille ist das Buch aus dem Adeo Verlag begeistert.
Stille und Musik ist für den Musikwissenschaftler Peter Gülke untrennbar miteinander verwoben. „Musik kommt von der Stille her, setzt sie voraus, steigt aus ihr auf ……“
Petra Mayer gibt mir mit Ihrem Schlusssatz die Antwort, warum ich diesen Text nur hier Wald über das Buch der Stille schreiben konnte. „Im Wald dürfen – wie in der Stille – die Gegensätze einfach nur sein“. So bleibt mir nur noch die Frage, was ist für Euch Stille?
Ich bedanke mich bei dem Adeo Verlag für das Rezensionsexemplar.
Fotocredit: Manu Theobald, Catharina Niggemeier
Seit vielen Jahren bin ich begeisterte Bloggerin. Auf wohl-ergehen.de stelle ich Euch alles rund um das Wohlfühlen vor. Dazu gehört bei mir die Themen Papier & Stift, Lesen, Wohlfühlorte und Bücherwelten.