Im letzten Jahr wurde das Spazierengehen wieder entdeckt. Waren es früher nur die Hundebesitzer, die bei jedem Wetter ihre Runden drehten, so wurde das Spazierengehen spätestens seit der Pandemie mit ihren Einschränkungen salonfähig.
Denn statt wie früher zu sich nach Hause einzuladen, ist nun die Natur der Ort, wo man sich mit seinen Freunden und Bekannten trifft und gemeinsam seine Runden geht. Kaffee oder Tee werden in der Thermoskanne mitgenommen, dazu ein paar Kekse.
Natürlich gibt es beim Spazierengehen große Unterschiede. Der eine entscheidet sich zum Flanieren durch die leeren Innenstädte, um sich zumindest an den dekorierten Schaufenstern zu erfreuen. Andere schlendern durch Parks, wo noch gilt: sehen und gesehen werden.
Spazierengehen ist Balsam für Geist und Seele.
Spazierengehen ist Balsam für Geist und Seele.
Andere Spaziergänger zieht es in die Natur, entlang am Fluss oder in den Wald. Doch egal, wohin der Spaziergang führt – eines ist sicher: Spazierengehen ist gut für Körper, Geist und Seele.
Alleine mit sich spazieren
Um den Geist zur Ruhe kommen zu lassen, ist es sinnvoll, sein Handy auszuschalten, mal nicht erreichbar und ganz im Moment zu sein. Bewusst die Stille und die Umgebung wahrzunehmen. Mit allen Sinnen zu erleben und Dinge auf sich wirken zu lassen.
Einfach nur gehen
Haben Sie schon einmal bewusst auf Ihre Art des Gehens geachtet? Diese Frage stellt Andrea Latritsch-Karlbauer, Coach mit Schwerpunkt Körpersprache, ihren Schützlingen. Diese Anregung ist spannend, denn sie zeigt dem Spazierengehenden, wie es in ihm gerade wirklich aussieht.
Ist er der Stürmer, der mit dem Kopf voran, die Schultern hochgezogen und im Stechschritt unterwegs ist? Oder die Schildkröte, die mit den Schultern nach vorne geklappt und Rundrücken läuft?
Insgesamt gilt es, sich bewusst machen, wie man in die Welt geht, also inne zu halten und zu überlegen, ob man sich so bewegen möchte.
„Das sollten Sie unbedingt tun, denn Ihr Gang zeigt anderen, wer Sie sind und wie Sie sind,“ erklärt Andrea Latritsch-Karlbauer.
Keine Lust auf einen Spaziergang?
Wenn man keine Lust auf einen Spaziergang hat, kann man sich laut Andrea Latritsch-Karlbauer selbst auf folgende Weise gut überlisten: Körper durchschütteln, die Mundwinkel nach oben ziehen und mit dem Impuls losmarschieren „Ich gehe und lächle“. Denn das Hochziehen der Mundwinkel gibt dem Gehirn die Information: GUTE LAUNE. Damit werden Glückshormone freigesetzt und es breitet sich ein Wohlgefühl aus. Weitere Anregungen und Informationen über das Gehen findet man in dem Buch von Andrea Latrisch-Karlbauer „Wer geht, gewinnt“ (Goldegg).
„Ich habe mir meine besten Gedanken angelaufen, und ich kenne keine Gedanken, der so schwer wäre, dass man ihn nicht beim Gehen lösen würde.“ Sören Kierkegaard
„Das Gehen ist eine vollständige sensorische Erfahrung, die keinen Sinn vernachlässigt…..“
"Das Gehen ist eine vollständige sensorische Erfahrung, die keinen Sinn vernachlässigt....."
Das Gehen ist die Öffnung zur Welt
David Le Breton geht in seinem vielstimmigen Essay „Lob des Gehens“ mit philosophischen Betrachtungsweisen an das Thema heran. Le Breton erfasst mit einer Fülle an literarischen Gewährsleuten von Henry David Thoreau über Nietzsche und Jean-Jacques Rousseau bis zu Patrick Leigh Fermor und Nikos Kazantzakis die unterschiedlichsten Aspekte und geht dem Gehen auf den Grund: Gehen bedeutet Konfrontation des Körpers mit der Welt. Gehen ist eine Philosophie der Existenz. Jedes Gehen wirft den Gehenden auf sich, die eigene Identität und den eigenen Platz in der Welt zurück. Das Buch ist im Matthes & Seitz Verlag erschienen und wird sicherlich ein treuer Begleiter des ein oder anderen Spaziergängers werden.
„Draußen gehen ist der Schlüssel zu mehr Zufriedenheit und sogar zum Erfolgt, gerade für Menschen, die von ihren Ideen leben.“
"Draußen gehen ist der Schlüssel zu mehr Zufriedenheit und sogar zum Erfolgt, gerade für Menschen, die von ihren Ideen leben."
Draußen gehen
„Wenn nichts mehr geht, gehe ich raus“: Mit diesen Worten beginnt das Vorwort der Verlegerin Karin Schmidt-Friedrichs für das Buch „Draußen Gehen“ von Christian Sauer, Coach und Journalist. Liebevoll und künstlerisch illustriert wurde das Buch als eines der „25 Schönsten Deutschen Bücher 2020“ausgezeichnet.
Gehen erlöst den Gehenden von sich selbst
Christian Sauer beleuchtet die Kreativtechnik des Draußengehens aus der Perspektive des Coachings, der Psychologie und der Philosophie. Er belässt es aber nicht bei der Theorie. Zusätzlich lädt er seine Leser+innen ein, ihn auf seinen Wegen zu begleiten. Er schildert seine Erfahrung als Angebot und Denkanstoß, fordert auf, quasi an seiner Seite erste ungelenke Schritte zu tun, bis die Bewegungen geschmeidig das Denken flüssig, der Geist ruhig werden. Sein Buch ist eine Einladung, neue Wege zu gehen, um in seine kreative Kraft zu kommen. „Draußen gehen“, erschienen im verlag hermann schmidt, ist eine Hommage an das Gehen in der Natur.
wohlergehen bedankt sich bei dem verlag hermann schmidt für das Rezessionsexemplar.
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