Meditation House by Kengo Kuma – Das Kranzbach
Mit dem neuen Meditation House hat der japanische Star-Architekt Kengo Kuma einen Raum des Innehaltens geschaffen, der direkt in den Wald eingebettet wurde
(cn) Weicher Rindenmulch bedeckt den schmalen Pfad, der sich zwischen Bäumen hindurch den Hang hinauf schlängelt; rechts davon zwitschern Vögel über den geschützten Buckelwiesen. Weiter oben im Wald erfüllt der Duft von Nadelbäumen, Moos und Pilzen mit jedem Schritt intensiver die klare Luft. Schließlich scheint auf einer kleinen Lichtung zwischen Sträuchern, Gräsern, dicht überwucherten Steinen und Reisig ein rechteckiges Gebäude aus dem Boden hervor zu wachsen: das neue Meditation House by Kengo Kuma.
Größtmögliche Harmonie mit der Umgebung war das Ziel des japanischen Star-Architekten, der im Juni 2017 zum ersten Besuch nach KRANZBACH kam und sofort von der Schönheit des Ortes begeistert war. Seine darauf folgenden Planungen bestimmte der Wunsch, eine Verbindung zwischen innen und außen zu schaffen, um Gästen des Hotels DAS KRANZBACH eine intensive Naturerfahrung zu ermöglichen und dafür einen intimen Rahmen zu schaffen. Resultat nach einer Bauzeit von lediglich vier Monaten war ein ebenso offener wie geschützter Raum, der behutsam in den Wald eingebettet wurde.
Im Rahmen der Eröffnung des Meditation House by Kengo Kuma, konnten wir mit dem Star-Architekten ein Interview führen:
wohlergehen: Gerade wurde das von Ihnen geplante Victoria & Albert Museum im schottischen Dundee eröffnet. Bis 2020 arbeiten Sie an der Fertigstellung des Stadions für die Olympischen Sommerspiele in Tokio. Warum beschäftigen Sie sich neben solchen Groß-Projekten auch mit vergleichbar kleinen wie dem Meditation House für DAS KRANZBACH?
Kengo Kuma: Diese Art der Arbeit mag ich sehr. Denn für kleinere Einheiten ist sie strenger und stringenter, der Spirit kondensierter. Für uns als Architektur-Büro bedeuten sie zudem ein Experimentierfeld.
wohlergehen: Die Hauptrolle im Meditation House spielt Holz. Warum haben Sie – nicht nur bei diesem Gebäude – ein ausgeprägtes Faible für dieses Material?
Kengo Kuma: Ich finde Holz magisch, bin selbst in einem traditionellen japanischen Holzhaus aus dem Jahr 1932 aufgewachsen. Seine Wärme und sein Geruch wirken wohltuend auf Menschen, nicht zuletzt weil sie früher in Wäldern lebten, die ihnen Schutz und Schatten boten. Außerdem bedeutet es für mich die Zukunft des Bauens, weil es CO2 neutral ist und wir so auf den Klimawandel als unsere größte Herausforderung reagieren können. Daher verwende ich es so viel wie möglich.
wohlergehen: Das Meditation House steht auf einer Lichtung inmitten von Nadelbäumen, Büschen, Moos, Gras und Pilzen. Wie wirkt sich diese Umgebung auf Besucher aus?
Kengo Kuma: Das Tempo unseres Leben nimmt weiter zu, ständig strömen durch die digitalen Medien Informationen auf uns ein. Als Gegengewicht wollen immer mehr Menschen, die in Städten vor allem in Gebäuden aus Beton und Stahl arbeiten oder wohnen, zurück zur Natur. Im Meditation House, dass in Harmonie mit seiner Umgebung stehen und meinen Respekt für sie ausdrücken soll, können sie die Schönheit sowie Ruhe des Waldes spüren.
wohlergehen: Das Meditation House ist an drei Seiten bodentief verglast, Teile der Wände und die Decke bestehen aus ineinander verschachtelten, filigranen Holzschindeln. Welche Rolle spielt dort natürliches Licht?
Kengo Kuma: Es verändert es sich nach Tages- und Jahreszeit. So verleiht es dem Holz, das sich im Lauf der Jahre verändern und altern wird, Leben.
wohlergehen: Welchen Traum möchten Sie sich als Architekt noch erfüllen?
Ich würde gerne ein religiöses Gebäude bauen, das Menschen innerlich bewegen kann. Das Meditation House geht bereits ein bisschen in diese Richtung.